
In Yoga-Kursen wird oft von der „Stellung/Haltung des Kindes“ oder der „Kindsposition“ gesprochen. Der Sanskrit-Name ist Balasana. Doch was ist eigentlich damit gemeint?
Bei der Haltung des Kindes handelt es sich um eine Ruheposition im Yoga. Sie eignet sich super, um eine kleine kurze Pause in deiner Praxis einzulegen und zur Ruhe zu kommen. Durch eine bewusste und gleichmäßige Atmung können hier die zuvor praktizierten Asanas nachwirken. Die Haltung erinnert an einen Embryo im Mutterleib. Kniend wird der Oberkörper zum Boden geführt, sodass die Stirn aufliegt. In der klassischen Haltung liegen beide Arme dicht neben dem Körper und zeigen nach hinten zu den Füßen. Entsprechend der persönlichen Vorlieben können die Arme aber auch nach vorne gestreckt und die Knie etwas nach außen geöffnet sein. Auch ein Kissen unter dem Gesäß oder unter der Stirn kann hilfreich sein, um in die vollständige Entspannung zu kommen.
In dieser Haltung werden viele verschiedene Körperregionen und -systeme angesprochen und gedehnt. Auf der Ebene des Skelettsystems wirkt sich die Haltung des Kindes besonders positiv auf die Bandscheiben aus. Durch die gestreckte Ausrichtung des Rückens wird die gesamte Wirbelsäule gedehnt und die einzelnen Wirbelkörper auseinandergezogen. Auch der Stoffwechsel der Bandscheiben wird anregt und Bandscheibenvorwölbungen erhalten Platz, um sich wieder zurückzuziehen. Betrachtet man das Muskelsystem, wird die gesamte Rückenmuskulatur gedehnt. Dadurch wird der Stoffwechsel in der großen Rückfaszie gefördert und Verklebungen können sich lösen. Auch die Gesäßmuskeln werden gedehnt. Ebenso wird das Nervensystem positiv von der Haltung des Kindes beeinflusst. Neben der Stimulation der Flüssigkeit des Rückenmarks wird die Nervenleitfähigkeit erhöht und der Parasympathikus aktiviert. Stressabbau ist die Folge.
Zudem kommt es zu einer Aktivierung des Blutkreislaufs, besonders im Becken. Die Kompression der Lymphknoten in der Leiste verbessert die gesamte Zirkulation des Lymphsystems. Dies hat eine positive Auswirkung auf die Immunabwehr. Im Organsystem werden die Organe im Bauchraum massiert und die Hormondrüsen stimuliert. Auch die Nebennieren, die Ziebeldrüse und die Hirnanhangdrüse werden aktiviert. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung von Melatonin und Serotonin, die ein Gefühl der Entspannung und des Glücklichseins hervorrufen.
Im Yoga steht diese Haltung für Schutz, Geborgenheit, aber auch Demut vor dem Leben.